Yiin
Viele kontroverse Geschichten und Gerüchte drehen sich um die Yiin.
In manchen heißt es sie wären furchtbare Bestien mit Fangzähnen und Klauen, welche sich bloß hinter einer menschlichen Gestalt verstecken, andere stellen sie als gerissene Wesen dar, die einen so in ihren Bann einhüllen, dass jede Lüge, egal wie banal sie auch sei, innerhalb von Sekunden nachdem sie ausgesprochen wurde zur Realität wird. Und manche Geschichten sprechen sogar von Wesen von unmenschlicher – fast göttlicher – Schönheit, einer Schönheit, der zu widerstehen unmöglich sei und eine gemeinsame Nacht mit ihnen käme dem Paradies gleich.
Jedes dieser Gerüchte enthält zumeist jedoch einen wahren Kern. Fakt ist jedoch, dass die Yiin weder Abscheulichkeiten, noch fleischgewordene Engel sind, und dass sie in der Lage sind die Realität zu verändern ist auch eine pure Übertreibung, welche aus der Fantasie jener entspringt, denen einst ein Yiin begegnete.
In Kadir selbst nennt man die Yiin im gemeinen Volksmund eher als 'Bastardatronen'. Einige Gelehrte haben sich jedoch dazu verschrieben, die Yiin zu erforschen und schrieben viele Bücher über sie, dennoch wissen nur wenige wirklich, wie sie einen Yiin erkennen und noch weniger wissen, dass sie ihnen nicht in die Augen gucken dürfen.
Sie sehen aus wie gewöhnliche Menschen, bewegen sich wie diese, reden wie sie und haben auch sonst nichts an sich, was auf den ersten Blick auf ihre Yiin'sche Abstammung hinweisen könnte.
Nur eines verrät sie sofort als Yiin: ihre Augen. Ihre Augenfarben variieren von Yiin zu Yiin und weisen jede nur erdenkliche Farbe auf, die es gibt. Ihre Augen leuchten förmlich - bei einigen Yiin mehr, bei anderen weniger und es soll auch Yiin geben mit matten Augen, in denen kaum ein Leuchten zu sehen ist - meistens in Farben, die man sich nur erträumen kann. Man sah schon Yiin mit einem leuchtenden gelb in den Augen, grün oder sogar stechendes lila. Yiin'sche Augen, so sagt man, sind der Spiegel zu einer anderen Welt. Zu der Welt, welche sie in ihrem Inneren tragen. Obwohl niemand genau wissen kann, was genau in der Seele eines Yiins vorgeht, so hat ein Blick in die Augen eines Yiins schon viele Männer auf eine Reise versetzt, eine Reise, deren Natur sehr verschieden ist. Für einige ist sie erleuchtend, andere sehen darin etwas wie göttliche Vergebung, manche fühlen sich auf dieser Reise plötzlich verstanden und jene, die unglücklich genug waren in die falschen Augen zu blicken, fielen in einen Strudel ewiger Dunkelheit.
Yiin sind untereinander ebenso unterschiedlich wie jedes andere Volk auch, und fast so verschieden wie die Gerüchte sind, die man über sie hört, sind auch ihre Fähigkeiten.
Ein Blick in ihre Augen kann nicht nur andere Personen auf eine Reise bringen, sondern auch andere Effekte haben. Die Wahrnehmung der Welt verändert sich, statt dem Yiin sehen sie plötzlich eine andere Person oder sie fangen an alles um sich herum so zu sehen als befänden sie sich in einem Paradies... Oder aus jedem Schatten wird plötzlich ein unsagbares Monster. Ebenfalls ist es Yiin möglich, durch einen Blick Erinnerungen zu teilen und ihren Geist mit dem eines anderen verschmelzen zu lasse. Egal ob sich diese Verbindung bewusst äußert oder nicht, bei einigen Yiin ist dies ein Hauptbestandteil der Wirkung ihrer Augen; sie tauschen Erinnerungen mit anderen Wesen und erleben sie so, als würden sie gerade passieren. Andere Yiin jedoch nutzen diese Gabe nur indirekt und unterbewusst; sie tauchen unterbewusst in den Geist einer Person ein, finden heraus wovor er Angst hat und wenden es schließlich gegen sie.
Ebenso wie bei ihren Augen kann es auch Yiin geben, die eine völlig unwirkliche Haarfarbe besitzen. Man berichtete von Yiin mit violettem, pinkem und sogar blauem Haar, aber auch Haare in allen anderen Farbtönen, je unnatürlicher, desto Yiin'scher…
Bei den Charaktereigenschaften der Yiin ist es wie bei jedem anderen Volk auch. Jeder von ihnen ist grundverschieden und weist unterschiedliche Charakterzüge auf.
Es gibt Yiin, die sich der dunklen Seite zugewandt haben, während andere für das Gute eintreten und wieder andere einfach allem neutral gegenüber stehen. Sie können fies sein, verletzend, sogar boshaft sein. Sie können aber auch lieben, Freude zeigen, zuvorkommend und hilfsbereit sein. Den Charakter eines Yiin zu beschreiben ist ebenso schwer wie den eines Menschen, weil es unendlich viele Aspekte gibt. Tatsache jedoch ist, dass der Charakter und die Erfahrungen eines Yiins meist tief mit der Wirkung ihrer Augen verwoben sind, und so verschiedener ihre Gemüter, desto verschiedener und schier endlos scheinen die verschiedenen Wirkungen. Yiins, die unsicher sind und verleugnen wer sie wirklich sind, oder sich einfach gut verstellen, sind in der Lage, die Wahrnehmung eines Menschens so zu verändern, dass sie plötzlich jemand anderes werden. Yiins, die sehr mitfühlend sind, können ihre Gefühle und die der anderen durch Blicke austauschen. Und romantische oder gar lüsterne Yiin nutzen ihre Fähigkeiten, um direkt einen Platz im Herzen der Menschen zu finden.
Die Sinne eines Yiin sind weitaus ausgeprägter als bei jedem anderen Volk. Alle Sinne sind perfekt aufeinander abgestimmt und ein Yiin schafft es sogar, bei absoluter Finsternis außerordentlich gut zu sehen. Wobei er hier keine Farben erkennen kann, sondern alles nur in einem schwarz-grau sieht. In Gegenwart eines Yiin bringt es nichts zu flüstern. Er würde jedes Wort verstehen. Yiin nehmen die unterschiedlichsten Gerüche wahr und könnten aus einem Mahl, welches aus mehreren verschiedenen Zutaten besteht, jeden einzelnen Geschmack herausfiltern. Auch der Tastsinn ist sehr stark ausgeprägt.
Ihre Körper sind widerstandsfähiger als die eines Menschen. Hier kann man sie mit den Elfen vergleichen. Natürlich wird ein Körper nicht ohne das nötige Training dehnbarer und leistungsfähiger als bei anderen, aber Yiin haben einen natürlichen Vorteil, der es ihnen erlaubt, diese Eigenarten schneller zu lernen als andere Wesen. Ebenso ist es auch ihnen gegönnt, eine ähnlich hohe Lebensspanne wie die Elfen zu erreichen, welche mehrere hundert, wenn nicht gar ein halbes Jahrtausend umfassen kann.
Die merkwürdige Natur dieses Volkes macht es ihnen jedoch schwerer herkömmliche Magie zu erlernen, es dauert meistens mehrere Jahre bis sie die Grundlagen können. Und egal wie mächtig ein Yiin ist, wenn er seine Augen nicht kontrollieren kann, so kann er jede erlernte Magie nicht kontrollieren und riskiert – abhängig von seinen Gefühlen, besonder der Natur und der Sträke dieser Gefühle – einen Zauber unkontrolliert freizusetzen. Im Gegensatz zu ihrer Yiin-"Magie" (wenn man die Wirkung ihrer Augen so nennen darf) wächst das Potential ihrer herkömmlichen Magie nicht mit ihrem Alter und ihren Erfahrungen, sondern nur durch Training. Auch muss die erlernte Magie zu ihrem Wesen passen: Ein friedvoller Yiin wird nie eine destruktive Magie wie Feuer erlernen können, ein aggressiver ebenso nie eine Magieart wie die weiße Magie. Kontrolle ist sowohl bei ihren Augen als auch ihrer herkömmlichen Magie ein wichtiges Wort. Es ist nur sehr schwer Kontrolle über die Wirkung ihrer Blicke zu bekommen, jedoch lohnt es sich allemal, denn so können sie entscheiden, wann ihre Augen die Wahrnehmung anderer beeinflussen sollen und wann nicht. Dennoch ist die Kontrolle sehr schwer zu erlangen und erfordert Jahrzehnte der Meditation und Mäßigung und in diesen Jahrzehnten entwickelt sich das Ausmaß der Wirkung nicht weiter, weswegen die meisten Yiin sich für eine stärkere anstatt kontrollierte Wirkung entscheiden. Ritual- und Spruchmagie ist unter Yiin berühmt, da diese einfach zu erlernen ist und direkt zu beherrschen.
Was die Yiin angeht, so sind sie gegen die Wirkung ihrer Augen selbst nicht immun, es wirkt einfach anders. Blicke dienen für sie als ein Austausch von Gefühlen und Erlebnissen. Sie sind in der Lage die Gefühle eines anderen Yiins zu lesen und nicht als ihre eigenen zu verstehen. Auch ihre Wahrnehmung verändert sich durch die Wirkung fremder Blicke nur insofern, dass sie anderen Yiin einige Erinnerungen zeigen können; dies ist allerdings nur unter sehr guten Freunden und Verwandten üblich. Wenige andere Rassen haben eine Art Immunität gegen die Yiin gebildet: Die Stygischen Puppen und Dryaden sind gänzlich immun gegen diesen Einfluss, die Hochelfen können diesem Einfluss sehr gut widerstehen und die anderen Elfen und Wesen mit magischer Veranlagung haben teilweise auch eine Art "natürlichen Schutz" vor diesem Einfluss gebildet.
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